Hagia Chora – Zeitschrift für Geomantie, Nr. 12/13, Frühjahr/Sommer 2002


Die Signatur der Sphären

Von der Ordnung im Sonnensystem

Nicht nur Johannes Kepler in seiner ”Welt-Harmonik” hat den Versuch unternommen, den inneren Bau unseres Sonnensystems geometrisch-musikalisch zu erfassen; auch andere haben das, mehr oder weniger erfolgreich, versucht. Das jüngste Beispiel dieser Bemühungen ist das Buch des Privatgelehrten Hartmut Warm, das einen das Staunen lehren kann, wenn man sich der Mühe unterzieht, das enorme Material, das er ausbreitet, mitzudenken und geistig zu verarbeiten. Hartmut Warm macht überzeugend deutlich, welche geometrischen Bezüge und Proportionen sich im Planetensystem aufweisen lassen. Es werden Dinge zutage gefördert, von denen man bislang nichts gewusst hat und die geeignet sein könnten, den üblichen Materialismus und Reduktionismus der naturwissenschaftlichen Astronomie zu überwinden. Der Autor behauptet nichts, was er nicht fundiert begründen kann, und er macht dies auf sympathische und unideologische Weise.

Ein kleines, bei Hartmut Warm eher einführendes, vorbereitendes Beispiel: Wenn man die kleinen und großen Halbachsen aller Planeten und die ihnen zugeordneten Proportionen zusammenführt, und zwar sowohl von innen nach außen (Merkur bis Pluto) als auch von außen nach innen (Pluto bis Merkur), so ergibt sich, daß der erste und der vierte Planet in beiderlei Richtung – jeweils im Verhältnis der Doppeloktave 4:1 zueinander stehen. Und: ”Uranus teilt den äußeren Bereich von Pluto bis Saturn zudem recht genau im Oktavverhältnis 2:1.” (Zitat S. 23) Der Text enthält zahlreiche Diagramme, die verdeutlichen, wie komplex die geometrisch-harmonikalen Zusammenhänge im Sonnensystem sind. Wo immer man das Buch aufschlägt, stößt man auf Ergebnisse, die das eigene Denken und Weiterdenken stimulieren.

Das Werk hinterläßt, um das Geringste zu sagen, eine intellektuelle und auch ästhetische Betroffenheit, verbunden mit der zentralen Frage: Wie kommt die verblüffende Anordnung, die hier erkennbar wird, zustande? Gibt es ein Geistprinzip, das all dem zugrunde liegt? Schlussfolgerungen philosophischer oder gar spiritueller Art werden dem Leser selbst überlassen. Sie werden allenfalls behutsam nahegelegt. Die Lektüre dieses Buches lohnt sich auf ganzer Linie.

Jochen Kirchhoff
in Hagia Chora – Zeitschrift für Geomantie, Nr. 12/13, Frühjahr/Sommer 2002, S. 122