Gedichte von Hartmut Warm

alle Rechte beim Autor

Korona 6

Das Virus kam
zu zeigen uns
Natur ist stärker
schließt Frieden jetzt
Was wurd’ getan
in dieser Zeit?

5G ganz fleißig
ausgebaut
Mit Satellitenlichtern
entweiht in Ketten
des Himmels Dom

Millionen Tiere
wie zuvor
getötet und gequält
im Massenstall
und den Laboren

Nobelpreis für
Gentechnikunheils-
schere fix verliehn
Des Lebens Geist
auch jetzt verschwiegen

Die zweite Welle kommt
Wie wird diesmal
man reagiern?
Wie viele Wellen
noch bis wir
die Botschaft hören?

Korona 2

Wir dachten, das war gestern
Cholera und Pest
Wir dachten, wir sind stärker
als sie und haben Wissenschaft
und können die Natur
global und hemmungslos ausnehmen

Nun zeigt ein unsichtbares
ein winzig kleines Virus uns
wer wirklich stärker ist

So einfach ist’s

Werden wir die bittre Lehre
annehmen und fortan
in Liebe und Respekt
für jeden Baum und jedes Tier
im Einklang mit dem Geist des Lebens
forschen, leben, wirtschaften?

Wandelstop

Der einz’ge Schnee, der diesen Winter fällt,
ist Blütenschnee.
Die Menschen rasen unvermindert durch die Welt.

Und unverdrossen leuchtet durch die Nacht
der Städte Heer.
Die Sterne haben sich geblendet rar gemacht.

Vielleicht, daß man sie noch sieht in fernen Ländern;
dort fliegt man hin.
Die Menschen wolln sich ohne Not nicht ändern,

nicht lassen von der Jagd nach mehr, gereizt
vom Glück aus Geld,
die Meer und immer mehr das Erdenhaus aufheizt,

die täglich eine Tier- und Pflanzenart
für immer tilgt,
Kollateralverschleiß globaler Kaperfahrt.

Sie sprechen lieber vom dem bösen Dioxyd
des Kohlenstoffs.
Sie sind noch immer nicht des Plastiks müd’

und nicht der zig Millionen Wesen Kerkerleid.
Sie beten stur:
Herr, unser täglich Fleisch, das gib uns heut’.

Laß weiter uns, als gäb’ es für uns viele Erden,
den Tanz ums Kalb,
auf dieser laß zwei Grad nur’s wärmer werden.

Doch ob der einen Erde fiebernd’ Atmosphäre
ausheilen wird,
solange nicht – ja, wer – ? – das Ich umkehre,

aussteige ernsthaft aus dem Wachstumsspiel,
fragt fröstelnd uns
der Blütenschnee, der diesen Winter fiel.

Sternbilderwunsch

Über den Köpfen der Stadt
die Hälfte des Schwans
das rote Auge des Stiers

Auch die Plejaden
noch zu erahnen

Wie lange nur hat der Himmel
unseren Blick vermisst

Der Ungläubige

Und die kleine Köcherfliegenlarve
baut ein Haus aus Steinchen sich und Kitt,
der aus den in ihr zu dem Bedarfe
zwei zum Glück vorhand’nen Drüsen tritt.

Und mit ihren vordren Larvenbeinchen
– ganz genau sie weiß, wie man das macht –
packt und kittet sie nun Stein um Steinchen,
bis die Wohnungsröhre ist vollbracht.

Hier sie steckt nun, frißt und wächst in Schüben,
und nach jeder Häutung baut sie an,
klug geführt von ihren Hausbautrieben,
instinktivem Larvenschutzprogramm.

Muß gestehen, daß ich nicht recht glaube,
daß Rezept und Drüse für den Kleister
für die Köcherfliegenlarvenlaube
und die Kunst der kleinen Wohnbaumeister,

die man in den Genen sich verankert denkt,
ganz von selbst entwickelten einst sich.
Ganz von selbst heißt ohne Geisteslicht
– sei es in, sei’s hinter der Natur -,
ohne Urbild, dessen Signatur
in die Gene sich als Wesen senkt.

Schild im Allgäu

Gott, so steht es hier auf diesem Schild,
magst bitte unsre Fluren schützen!
Dann dürft ihr, spricht Gott schmerzerfüllt,
nicht länger Gift auf meine Erde spritzen.

Wasser II

Wasser, wehrst dich nicht,
wenn der Mensch dich sticht,
vollschmutzt und einschließt.

Hältst die andre Wange
hin und weißt, auf lange
Sicht du stärker bist,

weißt, das all sein Streben,
ohne dich das Leben,
wäre tot und wüst.

Wasser, spielst gern leise,
zeichnest Wellenkreise,
Tropfen falln hinein,

die sich überschneiden,
Mandorlas erzeugen,
uns damit erfreun.

Weil wir darin spüren
Formgesetz sich rühren,
Weltstruktur in Klein.

Sterntraum

Die Frau erzählte mir
oft hat gefragt sie sich
warum die Sterne nicht
herunter fallen

Die Antwort irgendwann
fiel zu im Traume ihr
Weil sie sich alle an
den Händen halten

Schmetterling und Edelstein

Farbenglanz im Federkleid,
lichte Blütenpflanzen,
Sternenordnung dort wie auch
im Planetentanzen.

Tausendfach hat die Natur
förmlich mir verraten,
daß der Gott sich nicht geirrt,
gut sein Werk geraten.

Schmetterling und Edelstein
mir entschieden haben,
Schönheit liegt am Grund der Welt,
aller Gottesgaben.

Freiheit hin zur Schönheit dir!
Laß kein Wesen leiden!
Für Sein Werk der Herrlichkeit
kannst du dich entscheiden.

Umkehr

Abkehr vom Konsum
das Gebot der Stunde
von Ewigwachstum
und Kaufdirheilkunde

Verbrauch minimieren
von Welt und Benzin
Plastik boykottieren
aller Werbung entfliehn

Abkehr vom Konsum
das Gebot dieser Zeit
Innerem Reichtum
sei dein Streben geweiht

Ethikerweiterung

Was du nicht willst, das man dir tu,
das füg auch keinem andren zu.

Wir müssen es heute ausweiten,
dies Menschengebot frührer Zeiten:

Was du nicht willst, das man dir tu,
füg keinem fühl’nden Wesen zu.

Einem mutigen Mann

Und alles spähn sie aus, selbst ihre Freunde.
Den aber, der es aufgedeckt, sie klagen
der Spionage an. Wutschnaubend jagen
sie ihn, dem höchste Ehre für sein Tun gebührt,
wie einen Schwerverbrecher um die Welt.

Doch diesmal, wenn ihr ihn auch nur anrührt,
ein Sturm könnt‘ euch global entgegenschlagen,
ihr Heuchler, der Empörung, den ihr nicht
bedacht, der euer Schwarzes Haus wie morsche Zedern
in Tunis, Lybien und Ägypten fällt.

Die Weihe

Gemessenen Schlages fliegt sie umher,
den Kopf leicht gesenkt, und späht in die Aue,
die Spitzen der Flügel gleich Handschuhen, schwarz,
grauweiß das Gefieder von unten der Weihe.
Nach Jahren, willkommen, zurückgekehrt.

Zieht nun einen Bogen voll Eleganz,
zeigt schräg ihren Rücken, braungelb, welche Schöne,
den sonst zu schaun nur die Sonne das Glück.
Ihr Anblick mir nimmt diese Stund’ alle Schwere.
Flieg, herrlicher Räuber, dahin, leicht und frei!

Glück der Erde

Bei allem, was wir tun,
das Glück der Erde im Auge behalten,
und unsre Liebe zu ihr
für Geld nicht, nicht für Vergnügen ausschalten.

Und was diese Erde verletzt,
wenn die Menschen es tun allzeit in Massen
und immer weiter und mehr,
ich will es mit Stolz als Einzelner lassen.

Wenn‘s nicht sein muß, dann nicht
ins Auto oder ein Flugzeug steigen,
und oftmals muß es ja nicht.
Die Erde dankt Motoren, die schweigen.

Die Erde dankt allen auch,
die zu den Ställen hinschaun und achten,
wie die Tiere leben, die sie
verzehren. In welchem Geist wir sie schlachten.

Wasser und Wärme und Strom
wie aus himmlischem Füllhorn fließt aus den Wänden.
Mit ihnen behutsam sein.
Nur Narren der Erde Segen verschwenden.

Spaltet nicht Herz auf noch Zeit,
in die schöne Natur zur Erholung zu flüchten,
beim Brot und beim Broterwerb
mithelfen, die Erde zugrunde zu richten.

Nein! Menschen die Erde braucht,
die stehen bleiben, ihr Schauen ihr gönnen
und Leben in jedem Detail
als schützenswertes Geheimnis erkennen.

Bei allem, was wir heute tun,
das Glück der Erde im Sinn bewahren,
wie ihre Liebe zu uns
an hundert Stellen wir täglich erfahren.

Umkehr

Abkehr vom Konsum
das Gebot der Stunde
von Ewigwachstum
und Kaufdirheilkunde

Verbrauch minimieren
von Welt und Benzin
Plastik boykottieren
aller Werbung entfliehn

Abkehr vom Konsum
das Gebot dieser Zeit
Innerem Reichtum
sei dein Streben geweiht

Alle Gedichte, soweit nicht anders angegeben, von Hartmut Warm

*****