Netzwerk Harmonik – Gedanken zur Vereinsgründung (Jan. 2009)

Harmonik – was bedeutet das für mich? Es ist die uralte Suche nach dem „was die Welt im Innersten zusammenhält,“ wie Goethe es in seinem Faust formulierte. Es ist die Idee des Pythagoras, daß dies etwas mit den Zahlen, den Maßverhältnissen zu tun hat, daß es dadurch an die Musik gekoppelt ist, deren Bausteine, die Intervalle, sich ja ebenfalls aus den Verhältnissen kleiner ganzer Zahlen konstituieren. Es ist die Überzeugung von Johannes Kepler, daß sich die in so verschiedenen Bereichen wie Astronomie, Geometrie, Musik festzustellende Ordnung auf gemeinsame Archetypen gründet, göttlichen Schöpfungsgedanken gewissermaßen, und daß diese Urbilder auch in der menschlichen Seele angelegt sind und uns damit erst das Maß für die Harmonie und die Schönheit in der Welt geben.

Die geometrische Ausprägung dieser Archetypen hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten beispielsweise in den Wasserklangbildern nach Hans Jenny und Alexander Lauterwasser, in den Kornkreisen (wie immer diese auch entstehen mögen), in den planetarischen Bewegungsfiguren der Signatur der Sphären offenbart. In der Kunst finden wir sie oftmals, in gotischen Fensterrosen, in den verborgenen Proportionen vieler Gemälde, Skulpturen und Bauwerke und in tausend anderen Bereichen. Sie geben uns eine Ahnung, daß diese Welt in ihrer Substanz keine zufällige Anhäufung von Materie ist, sondern eher einer wohldurchdachten musikalischen Komposition gleicht. Das Aufspüren und Wahrnehmen dieser den Erscheinungen zugrunde liegenden Ordnung macht uns frei, zwar nicht für immer, so doch für Momente, die für unser Leben von großer Wichtigkeit sind.

In diesem Sinne kommt für mich dieser Vereinsgründung, einem Zusammenschluß von Menschen, die die Idee der Harmonik vertreten und in die Welt hinaustragen, eine tiefe Bedeutung für die kommende Zeit zu. Für eine Zukunft eines behutsamen und verantwortungsvollen Umganges mit der Schöpfung, in die wir hineingestellt sind und die in ihren Grundelementen von einer übermenschlichen und die reine Materie transzendierenden Ordnung und Schönheit ist. Für eine Zukunft, in der die Menschen allmählich wieder geistig gesunden, in der ein kleines Lied, das Betrachten einer Blume, das Staunen über die Vollkommenheit einer geometrischen Konstruktion, das Einfühlen in das majestätische Spiel der Planetenbewegungen mehr Wert haben als dicke, schnelle Autos und wandgroße Fernsehgeräte mit hunderten von Programmen. Möge das Netzwerk Harmonik zu dieser notwendigen Wandlung viel, viel beitragen können.

Hartmut Warm

(siehe auch die sehr informativen Internetseiten des Netzwerks:
http://www.harmonik-zentrum-deutschland.de/