Wandelstop

Wandelstop

Der einz’ge Schnee, der diesen Winter fällt,
ist Blütenschnee.
Die Menschen rasen unvermindert durch die Welt.

Und unverdrossen leuchtet durch die Nacht
der Städte Heer.
Die Sterne haben sich geblendet rar gemacht.

Vielleicht, daß man sie noch sieht in fernen Ländern;
dort fliegt man hin.
Die Menschen wolln sich ohne Not nicht ändern,

nicht lassen von der Jagd nach mehr, gereizt
vom Glück aus Geld,
die Meer und immer mehr das Erdenhaus aufheizt,

die täglich eine Tier- und Pflanzenart
für immer tilgt,
Kollateralverschleiß globaler Kaperfahrt.

Sie sprechen lieber vom dem bösen Dioxyd
des Kohlenstoffs.
Sie sind noch immer nicht des Plastiks müd’

und nicht der zig Millionen Wesen Kerkerleid.
Sie beten stur:
Herr, unser täglich Fleisch, das gib uns heut’.

Laß weiter uns, als gäb’ es für uns viele Erden,
den Tanz ums Kalb,
auf dieser laß zwei Grad nur’s wärmer werden.

Doch ob der einen Erde fiebernd’ Atmosphäre
ausheilen wird,
solange nicht – ja, wer – ? – das Ich umkehre,

aussteige ernsthaft aus dem Wachstumsspiel,
fragt fröstelnd uns
der Blütenschnee, der diesen Winter fiel.